Zur Person
Franz Fischer absolvierte in Freiburg im Breisgau das humanistische Gymnasium und studierte vom Herbst 1897 bis Ende 1899 in München an der Ludwig-Maximilians-Universität und an der Technischen Hochschule Chemie und Elektrotechnik.
1899 promovierte er zum Dr. phil. mit einer Arbeit über die chemischen Vorgänge im Bleiakkumulator bei Karl Elbs in Gießen und anschließend arbeitete er im Moissanchen Institut in Paris, danach bei Wilhelm Ostwald in Leipzig und von 1900 bis 1901 bei Emil Fischer an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin, wo er sich mit der elektrolytischen Darstellung von Aluminiumlegierungen beschäftigte.
Von 1902 bis 1903 war er als Assistent und von 1903 bis 1904 als Privatdozent am Physikalisch-Chemischen Institut an der Universität Freiburg tätig. 1903 habilitierte er sich dort für physikalische Chemie mit dem Thema Potentialübertragung, anodische Zerstäubung des Kupfers, Einführung der Verwendung des Telephons als Nullinstrument bei der Messung elektromotorischer Kräfte mit Hilfe der Wheatstoneschen Brücke.
Vom Oktober 1904 bis 1908 arbeitete Franz Fischer als Assistent und Privatdozent unter Emil Fischer am Chemischen Institut der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin. 1908 erhielt er den Titel Prädikat-Professor und 1909 wurde er Abteilungsvorsteher an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin.
Vom 1. April 1911 bis zum 31. März 1913 wirkte Franz Fischer (Nachfolger von Georg Karl von Knorre) als ordentlicher Professor und vom 25. Juni 1913 bis 1944 als Honorarprofessor für Elektrochemie, Chemie und Technologie der Brennstoffe in der Abteilung V für Chemie und Hüttenkunde (ab 1922 Fakultät IV für Stoffwirtschaft, ab 1934 Fakultät IV für Bergbau und Hüttenwesen, 1935 Fakultät I für Allgemeine Wissenschaften) an der Königlichen Technischen Hochschule zu Berlin (ab 1919 Technische Hochschule zu Berlin).
Zeitgleich, von 1911 bis 1913, war er Leiter des elektrochemischen Laboratoriums der Königlichen Technischen Hochschule zu Berlin.
1913 nahm er den Ruf als Direktor des geplanten Kaiser Wilhelm-Instituts für Kohleforschung in Mülheim / Ruhr an, das nach seinen Plänen am 27. Juli 1914 eröffnet und bis zu seinem Ruhestand 1943 von ihm geleitet wurde.
Wissenschaftliche Schwerpunkte
Neben fundamentalen Verwertungsmöglichkeiten für Kohle wie Verschwelung, Vergasung, Extraktion, Reduktion und Oxydation wandte sich Franz Fischer schon früh auch einem rationelleren Einsatz der aus Kohle gewinnbaren Nebenprodukte wie Teeren, Gasen usw. zu und wies z. B. schon früh auf die Herstellungsmöglichkeiten von Fettsäuren durch Paraffinoxydation hin.
Größten Erfolg hatten seine Arbeiten auf dem Gebiet der katalytischen Umsetzung von Wassergas, begonnen auf der Synthese von Gemischen von Alkoholen, Ketonen und Säuren (Synthol) unter Mitwirkung von Hans Trosch erweitert zu der Paraffin- und Benzinsynthese (Fischer-Tropsch-Synthese, 1926) sowie der Gewinnung synthetischer Schmieröle.
Gremientätigkeiten und Mitgliedschaften
- Mitglied der Gesellschaft für Wissenschaft und Leben im rheinisch-westfälischen Industriegebiet
Ehrungen
- 1932: Mitglied der Leopoldina
- 1959: Benennung einer Straße nach ihm in Mülheim an der Ruhr