Zur Person
Im Herbst 1904 legte William Guertler sein Doktorexamen bei Gustav Tammann am Institut für Anorganische Chemie an der Universität Göttingen ab und arbeitete dort vom Herbst 1904 bis 1907 als Assistent an der Konstitution binärer Legierungsreihen (Fe-Ni, Fe-Co, Co-Ni, Cu-Ni, Fe-Si, Ni-Si).
Ab 1907 arbeitete William Guertler als Assistent in der Abteilung V für Chemie und Hüttenkunde an der Königlichen Technischen Hochschule zu Berlin. Dort erfolgte am 13. März 1908 seine Habilitation mit einer Arbeit über die quantitative Berechnung der Zusatzwiderstände in den Systemen FE-Au, Bi-Ti und Bi-PB.
Vom 14. März 1908 bis zum 13. März 1917 unterrichtete William Guertler als Privat-Dozent, vom 14. März 1917 bis 1920 als außerordentlicher Professor, von 1920 bis 1923 als Dozent und von 1923 bis zum 30. September 1933 als nichtbeamteter außerordentlicher Professor Pyrochemie und Metallkunde im Lehrgebiet Metallhüttenfach am Metallhüttenmännischen Institut (ab 1934 Institut für angewandte Metallkunde) in der Abteilung V für Chemie und Hüttenkunde (ab 1922 Fachabteilung für Chemie und Hüttenkunde in der Fakultät IV für Stoffwirtschaft) an der Königlichen Technischen Hochschule (ab 1919 Technische Hochschule) zu Berlin.
1908 folgte ein erster und 1911 ein zweiter Forschungsaufenthalt am MIT in Boston, wo er an dem Problem der Verzinkung arbeitete.
Ab 1921 war er als stellvertretender Leiter und ab 1929 als Leiter des Metallhüttenmännischen Instituts tätig.
Ab WS 1931/32 wurde William Guertler zunächst mit Vorlesungen beauftragt und wirkte vom 1. Oktober 1933 bis 1936 als ordentlicher Professor im Lehrgebiet Mechanische Technologie und Leiter des Instituts für angewandte Metallkunde nunmehr in der Fakultät III für Maschinenwesen an der Technischen Hochschule zu Berlin.
Unter Belassung der Stellung als Leiter des Instituts für Metallkunde und als Mitglied der Fakultät III für Maschinenwesen schied William Guertler als ordentlicher Professor 1936 aus der Technischen Hochschule Berlin aus, da er als ordentlicher Professor an die Technische Hochschule Dresden berufen wurde (ab 1936 Direktor des Instituts für Metallurgie und Werkstoffkunde der Technischen Hochschule Dresden) und an der er bis zu seiner Emeritierung 1945 unterrichtete.
Er war weiterhin vom 1. April 1936 bis 1945 mit Vorlesungen über Metallkunde an der Fakultät III für Maschinenwesen an der Technischen Hochschule Berlin beauftragt.
Wissenschaftliche Schwerpunkte
- Elektrische Leitfähigkeit in Abhängigkeit von Konstitution und Mischkristallbildung
- Die Temperaturunabhängigkeit des Zusatzwiderstandes der Mischkristalle
- Die Gesetze der Parallelität zwischen elektrischer Leitfähigkeit und Temperaturkoeffizienten in Abhängigkeit von der Zusammensetzung
- Das Auftreten einer Spitze in der Leitfähigkeitskurve in Abhängigkeit von der Zusammensetzung in dem Falle, dass eine undissoziierte Verbindung innerhalb der Mischkristallreihe auftritt
- Konstruktion an Raumdiagrammen (Konzentration / Temperatur / Eigenschaft) auf Wärmeinhalt, Volumen, Farbe und mechanisch-technische Eigenschaften
- Erschmelzung von Metallen aus innig gemischten Erzen, die mechanisch noch nicht aufbereitbar waren und aus der Gewinnung aus Ton unter gleichzeitiger Zementerzeugung
Gremientätigkeiten und Mitgliedschaften
- 1909: Gründer sowie langjähriger Herausgeber des Handbuches und der Zeitschrift für Metallkunde
- Mitwirkung bei der Gründung der Deutschen Gesellschaft für Metallkunde (DGM) gemeinsam mit Emil Heyn und Johan Czochralski (Gründungsversammlung am 27. November 1919)
- Mitwirkung bei der Gründung des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Metallforschung gemeinsam mit Emil Heyn und Johan Czochralski