Zur Person
Ernst-Justus Kohlmeyer studierte vom Oktober 1902 bis 1905 Hüttenwesen an der Königlichen Technischen Hochschule zu Berlin, setzte sein Studium an der Bergakademie Freiberg bis zum Sommer 1906 fort und schloss dieses dann 1907 mit der Diplom-Hauptprüfung an der Königlichen Technischen Hochschule zu Berlin ab.
Vom Oktober 1907 bis 1912 arbeitete er als Assistent von Otto Doeltz in der Abteilung Chemie und Hüttenkunde und war dort mit der Bestimmung der thermischen Eigenschaften hüttenmännisch wichtiger reiner Stoffe beschäftigt.
Er promovierte am 9. Juli 1909 mit einer Arbeit „Über Calciumferrite, ihre Konstitution und ihr Auftreten in hüttenmännischen Prozessen“.
Ab 1912 arbeitete er in führender Stellung bei der Metallgesellschaft Frankfurt, der Metallhütte Kall in der Eifel, der Norddeutschen Affinerie in Hamburg sowie im Heddernheimer Kupferwerk.
Vom 1. Juli 1927 bis 1945 wirkte Ernst-Justus Kohlmeyer als ordentlicher Professor für Hüttenkunde und Chemische Technologie in der Abteilung Chemie und Hüttenkunde der Fakultät IV für Stoffwirtschaft (ab 1934 Fakultät IV für Bergbau und Hüttenwesen, Lehrgebiet Hüttenkunde) und als Vorsteher des Metallhüttenmännischen Instituts der Technischen Hochschule zu Berlin.
Vom 1. Oktober 1949 bis zum 31. Dezember 1954 unterrichtete er erneut als Lehrbeauftragter für Spezielle Metallhüttenkunde in der Abteilung Hüttenwesen der Fakultät II für Allgemeine Ingenieurwissenschaften (ab dem 1. April 1952 Fakultät VII für Bergbau und Hüttenwesen) an der Technischen Universität Berlin.
Nach seiner Emeritierung beschäftigte er sich ab 1953 in Bolivien mit den Problemen der Verhüttung armer Zinnerze.
Weitere Studienreisen folgten nach Brasilien, Argentinien, Bolivien und Peru sowie 1958 zwecks Beratung über Schmelzöfen nach Liverpool und Barcelona.
Wissenschaftliche Schwerpunkte
- Grundlagenforschung über die Schmelzpunkte der Oxide und Sulfide.
- Grundlagenforschung über die Siedepunkte der Metalle und ihrer metallurgisch wichtigen Verbindungen und über ihre Reaktionen mit Sauerstoff, Schwefel und Kohle „den drei Grundelementen der Metallhüttenkunde“.
- Außerdem leistete er wesentliche Beiträge in den Gebieten der Metallurgie des Eisens und der feuerfesten Stoffe.
- In Verbindung mit dem von ihm entwickelten Kurztrommelofen wurde in der Bleiverhüttung ein wesentlich verbessertes Verhüttungsverfahren, der „Röstreaktions-Prozeß“ eingeführt.
Gremientätigkeiten und Mitgliedschaften
- 1932 bis 1945: Mitglied der Technischen Deputation für Gewerbe im Reichswirtschaftsministerium (Rauchschäden, Berufskrankheiten)
- 1930 bis 1937: Leiter des Gießereiausschusses für Metallkunde
Ehrungen
- Am 1. Januar 1954 wurde Kohlmeyer zum Ehrensenator der Technischen Universität Berlin ernannt.
- Am 13. Dezember 1956 verlieh ihm die Technische Hochschule Aachen die Würde eines Dr.-Ing. E. h..