Zur Person
Ernest Kraft studierte Maschinenbau an der Technischen Hochschule Wien sowie Mathematik und Physik an der Universität Wien. An der Technischen Hochschule Wien promovierte er zum Dr.-Ing. und arbeitete anschließend bei der Société Anonyme John Cockerill in Seraing und Hoboken im Bau von Parsons-Turbinen und bei G. & J. Weir, Ltd. in Cathcart-Glasgow.
1908 trat er in die Dienste der Ganz & Comp. Danubius AG in Budapest und Fiume (Rijeka), deren Chefkonstrukteur er 1912 wurde. Hier entstanden unter seiner Leitung bis 1917 zahlreiche Turbinen- und Kesselanlagen für die Schlachtschiffe, Kreuzer und Torpedoboote der österreichisch-ungarischen Kriegsmarine.
1917 wechselte er in die Turbinenfabrik der AEG, wo er Turbinen und Zahnradvorgelege für Schiffe und ortsfeste Anlagen entwickelte. 1928 wurde er dort zum Prokuristen und Direktor ernannt. 1933 wurde er Direktor der Turbinenfabrik und leitete diese bis zum Herbst des Jahres 1945.
1925 habilitierte sich Ernest Kraft an der Technischen Hochschule zu Berlin und wirkte von 1925 bis zum 29. August 1926 als Privatdozent und vom 30. August 1926 bis 1945 als Honorarprofessor für Dampfturbinen im Lehrgebiet Wärme und Kraftwirtschaft der Fakultät III für Maschinenwirtschaft (ab 1928 Fakultät III für Maschinenwesen) an der Technischen Hochschule zu Berlin.
Wissenschaftliche Schwerpunkte
Unter seinen zahlreichen Neuentwürfen sind besonders die 80.000 kW Turbinen für das Großkraftwerk Klingenberg, die nicht nur durch die hohen Drücke, Temperaturen und Einheitsleistungen bemerkenswert sind, sondern auch durch ihre erstmals in Europa ausgeführte Mehrwellenanordnung, hervorzuheben.
Die einstufige Turbine wurde im Wesentlichen von Ernest Anton Kraft entworfen.
Ehrungen
- 1928: Verleihung der Ehrendoktorwürde durch die Technische Hochschule Wien
- 1937 bis 1945: ordentliches Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften