Zur Person
Von 1913 bis 1923 studierte Hermann Schmidt (mit Unterbrechung während des Ersten Weltkriegs) Physik und Mathematik in Göttingen. Sein Studium schloss er mit der Promotion zum Dr. phil. ab.
Von 1923 bis 1927 war er als Assistent mit Problemen der Wärmestrahlung am Kaiser-Wilhelm-Institut für Eisenforschung in Düsseldorf beschäftigt, 1929 als Privatdozent an der Technischen Hochschule Aachen, wo er sich im Fach Angewandte Physik habilitierte. Anschließend , von 1930 bis 1945, arbeitete Schmidt als Regierungsrat und Mitglied des Reichspatentamtes in Berlin.
Gleichzeitig war er vom 19. März 1935 bis 1945 Dozent (ab 8. Juli 1938 nichtbeamteter außerordentlicher Professor, ab 26. Oktober 1939 außerplanmäßiger Professor) für Technische Physik im Lehrgebiet Physik an der Fakultät I für Allgemeine Wissenschaften, insbesondere für Mathematik, Naturwissenschaften und Wirtschaftswissenschaft der Technischen Hochschule Berlin.
Am 25. November 1944 wurde Schmidt auf den ersten deutschen Lehrstuhl für Regelungstechnik an der Technischen Hochschule Berlin berufen.
Von 1945 bis 1951 war Hermann Schmidt zwangsweise für die sowjetische Besatzungsmacht in Mecklenburg wissenschaftlich tätig. Von 1951 bis 1954 lebte er als Privatgelehrter in Berlin.
Am 1. August 1954 erfolgte seine Ernennung zum ordentlichen Professor ohne Lehrstuhl und von 1955 bis zu seiner Emeritierung am 1. April 1960 zum Ordinarius für Theorie der Regelungstechnik ohne Institutszugehörigkeit an der Fakultät V für Maschinenwesen der Technischen Universität Berlin.
Hermann Schmidt lehrte noch bis 1966 als Emeritus.
Wissenschaftliche Schwerpunkte
- Allgemeine Regelungstechnik (Begründer der Kybernetik in Deutschland)
- Ethik der Technik
- Beeinflussung der menschlichen Gesellschaft durch die Technik
In weiten Bereichen, unabhängig voneinander erarbeitet, decken sich die Arbeiten von Hermann Schmidt mit denen von Norbert Wiener (1894 bis 1964), der in den USA lehrte und mit anderen Wissenschaftlern den Begriff Kybernetik prägte.
Gremientätigkeiten und Mitgliedschaften
- 1930 bis 1945: Mitglied im Reichspatentamt, zuletzt als Regierungsrat (Patenterteilungen im Bereich der Steuerung und Regelung technischer Prozesse)
Ehrungen
- 1964: Ehrenmünze des VDI (Verein Deutscher Ingenieure) anläßlich seines 70. Geburtstags
- seit 1994: Verleihung des Wiener-Schmidt-Preises von der Gesellschaft für Pädagogik und Information (GPI) sowie der Deutschen Gesellschaft für Kybernetik (GfK)