Zur Person
Nach dem Abitur 1910 in Treptow an der Rega studierte Erwin Gohrbandt bis 1914 Medizin an der Kaiser-Wilhelm-Akademie für das Militärärztliche Bildungswesen in Berlin. Mit Beginn des Ersten Weltkriegs wurde er als Feldunterarzt zum Truppendienst eingezogen. Während des Kriegsdienstes legte er im Januar 1915 das Staatsexamen ab und erhielt 1917 die Approbation.
Anschließend wurde er zum Pathologischen Institut der Charité kommandiert. Zwischen 1920 und 1928 war er an der Chirurgischen Universitätsklinik der Charité tätig, ab 1924 als Oberarzt und Leiter der kinderchirurgischen Abteilung.
1924 habilitierte er sich für Chirurgie, wurde Dozent an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin und am 6. Juni 1928 zum außerordentlichen Professor für Chirurgie ernannt.
Im selben Jahr wechselte er als Chefarzt der II. Chirurgischen Abteilung an das städtische Krankenhaus Am Urban in Berlin.
Ab August 1939 war Erwin Gohrbandt Beratender Chirurg des Heeres und ab 1940 beim Inspekteur des Sanitätswesens der Luftwaffe der Wehrmacht tätig.
Mit Wirkung vom 1. Oktober 1940 wechselte er als Chef der Chirurgischen Abteilung an das Städtische Robert-Koch-Krankenhaus und wurde zugleich zum Klinikdirektor der III. Chirurgischen Universitätsklinik ernannt.
In der Nachkriegszeit war er Stellvertreter von Ferdinand Sauerbruch im Amt des Stadtrats für Gesundheitswesen in Gesamt-Berlin und von der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland und vom Berliner Magistrat beauftragt, die sanitäre Versorgung sicher zu stellen und die Hygienevorschriften zu überwachen.
Gleichzeitig engagierte er sich beim Wiederaufbau des kriegszerstörten Krankenhauses Moabit, dessen Chirurgische Abteilung er bis zum 31. Dezember 1958 leitete. Auch nahm er seine Vorlesungen an der Freien Universität Berlin wieder auf und gab seit 1946 das Zentralblatt für Chirurgie heraus.
Vom 18. September 1955 bis zum 3. Januar 1965 wirkte Erwin Gohrbandt als Honorarprofessor für Forderungen des Arztes an den Krankenhausbau am Institut für Krankenhausbau in der Fakultät III für Architektur der Technischen Universität Berlin.
Mit Wirkung vom 31. Dezember 1958 wurde er pensioniert und führte bis 1965 ein Ambulatorium in Berlin-Tiergarten.
Wissenschaftliche Schwerpunkte
- Chirurgische Korrektur angeborener Mißbildungen
- Plastische Chirurgie
- Kinderchirurgie
Gremientätigkeiten und Mitgliedschaften
-
ab 1944: Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats beim Generalkommissar des Führers für das Sanitäts- und Gesundheitswesen Karl Brandt
- Vizepräsident beim Landesverband Berlin des Deutschen Roten Kreuzes
- Mitglied der Deutschen Olympischen Gesellschaft
- 1950 bis 1951: Vorsitzender der Berliner Chirurgischen Gesellschaft
Ehrungen
- 1952: Großes Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland (Bundesverdienstkreuz)
- 1958: Ehrenmitglied der Berliner Chirurgischen Gesellschaft