Catalogus Professorum

Professorinnen & Professoren der TU Berlin und ihrer Vorgänger

Prof.Dr. phil.

Walter Grotrian

Zur Person

Nach dem Gymnasium studierte Walter Grotrian Physik in Aachen und Göttingen und promovierte an der Universität Göttingen bei W. Voigt mit dem Thema „Der Gleichstrom-Lichtbogen großer Bodenlänge“.

Nach vier Jahren Kriegsdienst arbeitete er von 1918 bis 1922 als Assistent sowie von 1921 bis 1922 als Privatdozent am Physikalischen Institut der Universität Göttingen und habilitierte sich dort 1921 mit dem Thema „Elektronenstoß und geschichtete Entladung“.

Ab 1922 war Grotrian physikalischer und spektroskopischer Mitarbeiter am Astrophysikalischen Observatorium in Potsdam und habilitierte sich 1923 an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin um. Er lehrte dort ab 1923 als Privatdozent und ab 1927 als außerordentlicher Professor und wurde 1932 zum Hauptobservator und Professor am Astrophysikalischen Observatorium in Potsdam ernannt.

Im 2. Weltkrieg führte Grotrian eine Funknachrichten-Kompanie der Wehrmacht, die sich speziell mit der Hochfrequenztechnik und der Ionosphärenforschung beschäftigte. Zusammen mit Peter Wellmann, Johannes Plendl und Karl-Otto Kiepenheuer arbeitete er an der Erstellung eines europäischen Netzes von Stationen zur Erfassung der veränderlichen Strahlungen der Sonne. 1940 war er in diesem Zusammenhang im offiziellen Auftrag im von Deutschland besetzten Norwegen, um Kontakte zu norwegischen Physikern aufzubauen, insbesondere zum Observatorium in Tromsø.

Von 1950 bis 1951 lehrte Walter Grotrian als Inhaber der Lehraufträge über die Einführung in die Astrophysik und über Astronomie in der Humanistischen Fakultät I der Technischen Universität Berlin.

1951 wurde er auf den Lehrstuhl für Astrophysik an der Humboldt-Universität Berlin berufen. Ebenfalls wurde ihm die Leitung des Astrophysikalischen Observatoriums in Potsdam übertragen.

Wissenschaftliche Schwerpunkte

  • Astrospektroskopie
  • Novae, unter anderem Helligkeitsschwankungen der Nova Herculis
  • Sonnenphysik (Sonnenflecken, Deutung der Spektrallinien der Korona)
  • Aufteilung der Sonnenkorona in einen E- und einen F-Anteil

Gremientätigkeiten und Mitgliedschaften

  • Vorstandsmitglied der Astronomischen Gesellschaft und der Physikalischen Gesellschaft
  • Mitarbeit in der Evangelischen Akademie
  • 1930: Mitbegründer und bis 1954 Schriftleiter der Zeitschrift für Astrophysik
  • 1941: Geschäftsführer der Deutschen Physikalischen Gesellschaft

Ehrungen

  • 1949: Nationalpreis der DDR III. Klasse für Wissenschaft und Technik
  • seit 1951: Ordentliches Mitglied der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin (DAW)

in Aachen

in Potsdam

Lehrtätigkeit

Technische Universität Berlin

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