Catalogus Professorum

Professorinnen & Professoren der TU Berlin und ihrer Vorgänger

Prof.Dr. phil.Dr. rer. nat. h. c.

Willi Hennig

Zur Person

Willi Hennig studierte ab dem Sommersemester 1932 an der Universität Leipzig Zoologie, Botanik und Geologie.

Am 15. April 1936 promovierte er zum Dr. phil. mit dem Thema "Beiträge zur Kenntnis des Kopulationsapparates der cyclorrhaphen Dipteren“ und arbeitete anschließend als Volontär am Museum für Tierkunde in Dresden.

Am 1. Januar 1937 erhielt Willi Hennig ein Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und eine Festanstellung als Assistent am Deutschen Entomologischen Institut der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft in Berlin-Dahlem.

Nach seinem Kriegsdienst vom September 1939 bis 1942 war Willi Hennig am Berliner Institut für Tropenmedizin und -hygiene der Militärärztlichen Akademie, zuletzt am Golf von Triest in Oberitalien, zur Seuchen- beziehungsweise Malariabekämpfung eingesetzt. Dort geriet er in Kriegsgefangenschaft und wurde im Herbst 1945 entlassen.

Vom 1. Dezember 1945 bis zum 31. März 1947 wurde Willi Hennig Oberassistent von Friedrich Hempelmann und kommissarischer Leiter des Zoologischen Universitätsinstituts Leipzig. In diesem Rahmen hielt er auch Vorlesungen in allgemeiner Biologie, Zoologie und in spezieller Zoologie der Insekten.

Zum 1. April 1947 wurde Willi Hennig Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Deutschen Entomolgischen Instituts in Berlin und ab dem 1. November 1949 war er Leiter der Abteilung für systematische Entomologie sowie stellvertretender Direktor des Deutschen Entomologischen Institutes Berlin.

Nach seiner Habilitation am 1. August 1950 an der Brandenburgischen Landeshochschule in Potsdam im Fach Zoologie hatte Willi Hennig vom 10. Oktober 1950 bis 1954 dort eine Professur für Zoologie inne, arbeitete jedoch weiterhin am Deutschen Entomologischen Institut in Berlin-Friedrichshagen, im sowjetischen Sektor von Berlin. Durch den Mauerbau am 13. August 1961 musste er seine Arbeit am Deutschen Entomologischen Institut aufgeben.

Vom 1. November 1961 bis zum 31. März 1963 wirkte Willi Hennig als Lehrbeauftragter für Zoologie im Lehrgebiet Biologie und Anthropologie der Humanistischen Fakultät I und zugleich als Wissenschaftlicher Mitarbeiter und als außerplanmäßiger Professor für Zoologie am Lehrstuhl für Geologie und Paläontologie mit gleichnamigem Institut in der Abteilung Bergbau der Fakultät VII für Bergbau und Hüttenwesen an der Technischen Universität Berlin.

Ab 1963 arbeitete Willi Hennig als Abteilungsleiter für stammesgeschichtliche Forschung am Staatlichen Museum für Naturkunde in Stuttgart, in der Außenstelle Ludwigsburg.

Ab dem 27. Februar 1970 lehrte er als Honorarprofessor für Systematisch-phylogenetische Fragen und für Stammesgeschichte der Säugetiere mit besonderer Berücksichtigung der Primaten an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen.

Willi Hennig war ein bedeutender Systematiker des 20. Jahrhunderts. Er begründete eine theoretisch fundierte, auf Prinzipien der Logik basierende Vorgehensweise zur konsequent phylogenetischen Gliederung des Tierreichs, die er Kladistik nannte.

Wissenschaftliche Schwerpunkte

  • Taxonomie
  • Evolution und Systematik
  • Phylogenetische Systematik
  • Zweiflügler

Gremientätigkeiten und Mitgliedschaften

  • seit 1959: Mitglied der Leopoldina

Ehrungen

  • 4. Dezember 1968: Dr. rer. nat. h. c., verliehen durch die Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät der Freien Universität Berlin

  • seit 1980 gibt es eine internationale Willi-Hennig-Society

in Dürrhennersdorf

in Ludwigsburg-Pflugfelden

Lehrtätigkeit

Technische Universität Berlin

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