Zur Person
Nach dem Studium der Volkswirtschaftslehre und Rechtswissenschaften an den Universitäten Frankfurt am Main und München, promovierte Ernst Hirsch 1924 zum Dr. jur. an der Universität in Gießen mit dem Thema „Die Rechtsnatur des Betriebs und der Arbeitnehmerschaft".
1930 habilierte er sich in Frankfurt am Main mit der Schrift „Der Rechtsbegriff ‚provision‘ im französischen und internationalen Wechselrecht“.
Ab Januar 1931 wirkte Ernst Hirsch als Land- und Amtsgerichtsrat in Frankfurt/Main und zugleich als Privatdozent an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Am 30. März 1933 wurde er nach dem "Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" zwangsweise in den Ruhestand versetzt, emigrierte nach Istanbul und wirkte dort ab November 1933 als Professor auf dem Lehrstuhl für Handelsrecht an der Universität Istanbul.
Nachdem er 1943 die türkische Staatsangehörigkeit annahm, wurde er ordentlicher Professor an der Universität Ankara. Nach der Abschaffung des islamische Rechtswesens in der Türkei, baute Ernst Hirsch zusammen mit anderen deutschen Exilwissenschaftlern das türkische Hochschulsystem nach westlichen Standards auf, revolutionierte die Methoden des Rechtsunterrichts, bildete einen im westlichen Rechtsdenken geschulten juristischen Nachwuchs heran und beeinflusste mit seinen wissenschaftlichen Arbeiten das türkische Rechtswesen.
Nach seiner Rückkehr nach Deutschland wurde die ihm spätestens mit der Elften Verordnung zum Reichsbürgergesetz entzogene deutsche Staatsangehörigkeit (Ausbürgerung aus der deutschen Staatsangehörigkeit im Jahre 1941) wieder zuerkannt.
Von 1952 bis 1967 unterrichtete er dann als ordentlicher Professor für Handelsrecht, Bürgerliches Recht und Rechtsphilosophie an der Juristische Fakultät der Freien Universität Berlin.
Vom 1. Oktober 1962 bis zum 30. September 1963 lehrte Ernst Hirsch auch als Inhaber des Lehrauftrags für Handelsrecht an der Fakultät VIII für Wirtschaftswissenschaften der Technischen Universität Berlin.
Wissenschaftliche Schwerpunkte
- Handelsrecht
- Urheberrecht
- Patentrecht
- Bürgerliches Recht
Gremientätigkeiten und Mitgliedschaften
- 1953 bis 1955: Rektor der Freien Universität Berlin
- Mitglied der Sachverständigenkommission für Urheberrecht beim Bundesjustizministerium
- Mitherausgeber des Archivs für Urheber-, Film-, Funk- und Theaterrecht (UFITA) in Baden-Baden
Ehrungen
- 1982: Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland (Bundesverdienstkreuz)