Zur Person
1936 machte Gerhard Kanig sein Abitur an der Arndt-Oberrealschule und begann 1937 sein Chemie-Studium an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin.
Bei Ausbruch des zweiten Weltkriegs wurde er 1939 zur Luftwaffe eingezogen und erhielt 1943 Studienurlaub.
Im März 1943 legte er das Diplom-Hauptexamen mit dem Thema "Über die Temperaturabhängigkeit des Volumens makromolekularer Stoffe“ am Kaiser-Wilhelm-Institut für Physikalische Chemie und Elektrochemie (dem heutigen Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft) ab.
Nach zweijähriger Tätigkeit am Kaiser-Wilhelm-Institut promovierte er am 30. März 1945 mit einer Dissertation über „Die Abhängigkeit der Raumerfüllung und Beweglichkeit bei Styrol-Divinylbenzol-Mischpolymerisaten vom Vernetzungsgrad“ an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin.
Anschließend arbeitete er bis 1957 am Kaiser-Wilhelm-Institut bzw. Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin-Dahlem.
Zum 1. Januar 1958 wechselte Gerhard Kanig als Oberassistent an das Max-Volmer-Institut für Physikalische Chemie der Technischen Universität Berlin als Oberassistent bei Iwan-N. Stranski und habilitierte sich dort 1958 in der Fakultät II für Allgemeine Ingenieurwissenschaften mit dem Titel „Untersuchungen über Schmelz- und Gefriervorgänge in konzentrierten Lösungen und gesättigten Gelen“. 1959 erhielt er dort die venia legendi für Physikalische Chemie.
Vom 16. Dezember 1959 bis zum 12. Februar 1964 wirkte Gerhard Kanig als Privatdozent für Physikalische Chemie (von 1960 bis 1964 beurlaubt) am Lehrstuhl für Physikalische Chemie und Elektrochemie im Max-Volmer-Institut für Physikalische Chemie der Abteilung Chemie an der Fakultät II für Allgemeine Ingenieurwissenschaften der Technischen Universität Berlin.
Von Januar 1959 bis zu seinem Ruhestand im Juni 1982 war Gerhard Kanig als leitender Angestellter der Badischen Anilin- & Soda-Fabrik AG in Ludwigshafen am Rhein in der Forschung tätig.
Nebenher hielt er als Privatdozent, ab 1966 als außerplanmäßiger Professor, ab 1973 als Honorarprofessor Vorlesungen über Physikalische Chemie der Polymere am Institut für physikalische Biochemie und Kolloidchemie der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Wissenschaftliche Schwerpunkte
- Polymerforschung
- Umwandlungserscheinungen bei Polymeren, deren glasiges Erstarren, deren Kristallisieren und Schmelzen
- Entwicklung einer Methode der Kontrastierung mittels Chlorsulfonsäure
- Verstärkung des Kontrasts zwischen den kristallinen und nicht-kristallinen Bereichen durch Nachbehandlung z. B. mit Uranylacetat
Als wegweisend für viele Arbeitsgruppen weltweit sind seine zahlreichen Publikationen zur Morphologie von Polymeren, vornehmlich des Polyethylens, auf der Grundlage elektronenmikroskopischer Untersuchungen einzustufen.
Gremientätigkeiten und Mitgliedschaften
- seit 1991: korrespondierendes Mitglied im Berlin-Brandenburgischen Verband für Polymerforschung e. V.