Zur Person
Werner Ziegenfuß studierte von 1923 bis 1926 Nationalökonomie und Ethnologie sowie Philosophie an der Universität Hamburg und der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin.
Am 16. Dezember 1926 promovierte er mit einer Arbeit über „Die phänomenologische Ästhetik nach Grundsätzen und bisherigen Ergebnissen kritisch dargestellt“ an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin.
1927–1928 arbeitete Ziegenfuß an seiner Habilitationsschrift und war von 1928 bis 1933 als Oberassistent am Philosophischen Seminar der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin tätig. Er trat bereits 1933 in die NSDAP ein, wurde jedoch zweimal aus politischen Gründen inhaftiert.
Am 30. Oktober 1933 begann er seine Arbeiten am Philosophenlexikon. Aus politischen Gründen wurde ihm jedoch die Habilitation versagt.
1935 wechselte er als wissenschaftliche Hilfskraft an das Soziologische Seminar der Universität Hamburg und leitete von 1936 bis 1939 das Bildungswesen der Konsumvereine im Reichsbund der deutschen Verbrauchergenossenschaften Hamburg.
Von 1939 bis 1940 war er in freier Forschungsarbeit tätig, arbeitete anschließend bis 1942 als Sachbearbeiter in der Reichsstelle für Lederwirtschaft Berlin und habilitierte sich am 16. Juli 1941 schließlich im Fach Wirtschaftspädagogik an der Wirtschaftshochschule in Berlin mit seiner Schrift „Der Mensch und die Gestaltung der Wirtschaft: Eine Untersuchung über die geistig-gesellschaftlichen Zusammenhänge von Wirtschaft und Erziehung“.
Ab 19. März 1942 lehrte Werner Ziegenfuß am Wirtschaftspädagogischen Seminar der Wirtschaftshochschule Berlin, wurde jedoch 1943 zum Wehrdienst einberufen und seine Lehrtätigkeit damit unterbrochen.
Von Juni bis September 1944 war er in der Kulturpolitischen Abteilung des Auswärtigen Amtes tätig, wurde dann jedoch wiederum eingezogen. Am 25. Mai 1945 konnte er aus dem Lazarett in Schwerin entlassen werden.
Nach Kriegsende arbeitete Werner Ziegenfuß weiter am Philosophenlexikon, bevor er 1947 Mitarbeiter am Ostberliner Verlag Volk und Wissen wurde.
Am 19. November 1947 wurde er im Entnazifizierungsverfahren entlastet.
Neben seiner Arbeit am Philosophenlexikon, das 1949 und 1950 in zwei Bänden erschien, habilitierte er sich 1949 für das Fachgebiet Soziologie an der Technischen Universität Berlin um.
Werner Ziegenfuß wirkte vom Sommersester 1950 bis zum Sommersemester 1952 als Privatdozent für Soziologie in der Abteilung Wirtschaftswissenschaften der Fakultät II für Allgemeine Ingenieurwissenschaften der Technischen Universität Berlin sowie an der Deutschen Hochschule für Politik,
Am 21. Juli 1952 wurde er zum ordentlichen Professor für Soziologie an der Handelshochschule Nürnberg ernannt. Dort lehrte er bis 1956, wo er nach einem Verweis wegen eines Dienstvergehens am 29. Oktober 1956 durch Urteil des Bayerischen Dienststrafhofes München aus dem Dienst entlassen wurde. Grund der Entlassung war seine Homosexualität.
Dieser berufliche Einschnitt und die Vorwürfe wegen seiner sexuellen Orientierung führten in der Folge zu massiven beruflichen und gesundheitlichen Problemen und belasteten sein Leben so, dass Werner Ziegenfuß sich am 12. Juli 1975 schließlich das Leben nahm.
Wissenschaftliche Schwerpunkte
- Philosophisches und soziologisches Denken als Synthesis
- Augustin
- Rousseau
- Lenin
- Gerhart Hauptmann