Catalogus Professorum

Professorinnen & Professoren der TU Berlin und ihrer Vorgänger

Prof.Dr.-Ing.

Hermann Föttinger

Zur Person

Nach seiner Promotion 1904 an der Technischen Hochschule München über das Thema Bestimmung des Dampfmaschinenwirkungsgrads arbeitete er als Chefkonstrukteur mit dem Aufgabengebiet Erprobung und Einführung neuer Dampfturbinen bei der Werft AG Vulcan Stettin.

Von 1909 bis 1924 wirkte er als Professor für Maschinenkonstruktion (Schiffsmaschinen) an der Technischen Hochschule Danzig, mit einer Unterbrechung, da er sich vom 1. August 1915 bis zum 15. Juli 1918 zum freiwilligen Hilfsdienst auf der Kaiserlichen Werft in Kiel verpflichtet hatte.

Vom 1. Oktober 1924 bis zum 28. April 1945 lehrte er als ordentlicher Professor (Nachfolger von Ludwig Gümbel) im Fachgebiet für Strömungslehre, Turbo-Kraft- und Turbo-Arbeitsmaschinen am Institut für Technische Strömungsforschung sowie als Vorsteher der Versuchsanstalt für Strömungsmaschinen und der Forschungs- und Prüfungsanstalt für Windkraftanlagen an der Fakultät III für Maschinenwirtschaft (ab 1928 Fakultät III für Maschinenwesen) der Technischen Hochschule zu Berlin.

Wissenschaftliche Schwerpunkte

  • Propellertheorie (Schraubenwirbeltherorie des Propellers)
  • Wechselwirkung zwischen Schiff und Propeller
  • Simulation der Strömung um Schiffskörper

Bei diesen Forschungen erkannte er auch die Bedeutung der Kavitation für die Wirkungsgrade der Propeller, Kreiselpumpen und Wasserturbinen sowie die Gefahren für diese Maschinen. So wurde Föttinger einer der wissenschaftlichen Vorkämpfer, der Schiffbau und Schiffmaschinenbau aus der lange vorherrschenden Empirie in die wissenschaftliche Betrachtungsweise hineinführte und dadurch den Fortschritt der Hydro- und Aerodynamik entscheidend förderte.

Hermann Föttinger ist, abgesehen von über 100 Patenten, der Erfinder des hydrodynamischen Getriebes, das in Industrieprodukten, insbesondere im Automobil Verwendung findet, um Schlupfverluste der Antriebsleistung im Dauerbetrieb zu vermeiden, sowie des Torsionsdynamometers, das auf die Antriebswelle montiert wurde und mit dem bei laufender Maschine Drehmoment, Leistung und Drehschwingungen direkt gemessen werden konnten.

Gremientätigkeiten und Mitgliedschaften

  • 1933 bis 1945 Mitglied der Reichsarbeitsgemeinschaft Windkraft (RAW)
  • Langjährige Tätigkeit im Vorstand der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt e. V. (DVL)

Ehrungen

  • 1906 Silberne Medaille der Schiffbautechnischen Gesellschaft (STG)
  • 1910 Ehrenmitglied des Akademischen Elektro-Ingenieur-Vereins München
  • 1916 Eisernes Kreuz zweiter Klasse am weißen Bande mit schwarzer Einfassung durch Kaiser Wilhelm II.
  • 1917 Friedrich August Kreuz II. Klasse am rot/blauen Bande durch den Großherzog von Oldenburg
  • 1924 Ehrenbürger der Technischen Hochschule Danzig
  • 1939 Ehrenmitglied des Berliner Bezirksvereins des VDI
  • 1942 Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft
  • 1942 Goldene Denkmünze der STG

Verschiedene Einrichtungen und Straßen wurden nach Hermann Föttinger benannt, u. a. das Hermann-Föttinger-Institut für Strömungsmechanik (HFI) an der Technischen Universität Berlin (TUB).

Quelle: UA TUB, 601 Porträtfotos Lehrkörper und andere Personen, Nr. 192

in Nürnberg

in Berlin

Lehrtätigkeit

Technische Hochschule

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