Zur Person
Von 1911 bis 1915 besuchte Johannes Lorenz die Volksschule in Graz und von 1915 bis 1923 dort das Akademische Gymnasium. Im Anschluss studierte er von 1927 bis 1929 an der Bauingenieurfakultät der Technischen Hochschule in München und schloss mit dem Diplom ab.
Von 1930 bis 1934 war Johannes Lorenz, auch unter Hans Lorenz bekannt, als Assistent am Institut für Bodenmechanik der 2. Fachabteilung Bau-Ingenieurwesen der Fakultät II für Bauwesen an der Technischen Hochschule Berlin tätig. Dort promovierte er 1933 zum Dr.-Ing. mit dem Thema „Die Ermittlung der für das Bauwesen wichtigsten Eigenschaften des Bodens durch erzwungene Schwingungen“.
Von 1934 bis 1936 arbeitete er als Oberingenieur bei der Braunkohle-Benzin AG und von 1936 bis 1945 in der Projektbearbeitung und Gründungsberatung zahlreicher großer Bauvorhaben in Norwegen, Rumänien und vor allem der Wasserkraftanlage in Bicaz (Karpathen).
Als Referent war er von 1945 bis 1946 bei der Generaldirektion Schifffahrt, Abteilung Wasserstraßen, mit dem Instandsetzen und Wiederherstellen der durch Kriegsereignisse beschädigten wasserbaulichen Anlagen beschäftigt.
Vom 1. November 1946 bis zum 31. März 1948 leitete er die Wasserstraßendirektion Berlin und war hier insbesondere mit der Überwachung und Kontrolle der 5 Abteilungen Transport und Verkehr, Wasserstraßen, Wasserwirtschaft, Häfen und Werften sowie der Verwaltung betraut.
Vom Sommersemester 1946 bis Ende 1946 war Johannes Lorenz Lehrbeauftragter für Wasserbau in der Fakultät III für Bauingenieurwesen an der Technischen Universität Berlin.
Vom 1. Januar 1947 bis zu seiner Emeritierung zum 31. März 1972 wirkte er als Ordinarius für Grundbau und Verkehrswasserbau (ab 1954 Grundbau und Bodenmechanik) am gleichnamigen Lehrstuhl und gleichnamigen Institut in der Abteilung Bau- und Verkehrswesen der Fakultät IV für Bauingenieurwesen (ab 1970 Fachbereich 7 für Baukonstruktion) an der Technischen Universität Berlin.
Wissenschaftliche Schwerpunkte
- Mitbegründer der Disziplin Grundbaudynamik
- Grundlagen für Bauverfahren mit tiefen Baugruben (z. B. Potsdamer Platz in Berlin)
- Tunnelbau mit Hydroschild
- Verfahren der Senkkästen
- Erforschung von Betonit-Suspensionen (Ton-Wassergemisch) und ihrer stützenden Wirkung auf Erdwände
- Schlitzwandbauweise
- Verfahren zur Verbesserung der Standsicherheit von Grundbauwerken
- Verfahren zum reibungsfreien Niederbringen von Senkkästen
Gremientätigkeiten und Mitgliedschaften
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ab 1947: Stellvertretender Vorsitzender des neu gegründeten Deutschen Baugrundausschusses (ab 21. September 1950 Deutsche Gesellschaft für Erd- und Grundbau e. V.)
- 1954 bis 1955: Dekan der Fakultät IV für Bauingenieurwesen der Technischen Universität Berlin
- 1. August 1955 bis 31. Juli 1956: Rektor der Technischen Universität Berlin
- 1. August 1956 bis 31. Juli 1957: Prorektor der Technischen Universität Berlin
- 11. November 1960 bis November 1961: Rektor der Technischen Universität Berlin
- November 1961 bis 1962: Prorektor der Technischen Universität Berlin
Ehrungen
- Ehrendoktor der Universität Straßburg
- Officier de l´Ordre du Mérite
- Officier dans l´Ordre des Palmes Académiques
- Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (Bundesverdienstkreuz)
- seit 2005: Hans Lorenz Symposium für Baugrunddynamik und Spezialtiefbau