Zur Person
Nach der Reifeprüfung 1915 begann Iwan Stranski zunächst ein Medizinstudium, wechselte dann zum Fach Biologie und schließlich zur Chemie. Er studierte von 1918 bis 1922 an den Universitäten Wien und Sofia, wo er sein Diplom erwarb.
1925 promovierte er zum Dr. phil. bei Paul Günther am Physikalisch-Chemischen Institut der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin mit dem Thema „Beiträge zur Röntgenspektralanalyse“. 1925 folgte seine Habilitationsarbeit über die Gleichrichterwirkung von Kristalldetektoren.
Von 1926 bis 1929 unterrichtete er als Dozent und von 1929 bis 1930 als beamteter außerordentlicher Professor an der Universität Sofia.
Anschließend kam er bis 1931 als Rockefeller-Stipendiat zu Max Volmer an das Institut für Physikalische Chemie und Elektrochemie der Fakultät IV für Stoffwirtschaft, Fachabteilung für Chemie und Hüttenkunde an der Technischen Hochschule Berlin.
Sodann kehrte Stranski bis 1937 wiederum als beamteter außerordentlicher Professor und von 1937 bis 1945 als ordentlicher Professor an die Universität Sofia zurück.
Gleichzeitig war er 1935 bis 1936 als Abteilungsleiter am Physikalisch-Technischen Institut des Urals in Swerdlowsk und von 1941 bis 1944 als Gastprofessor an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin und der Technischen Hochschule Breslau tätig.
Vom 1. Mai 1946 bis zu seiner Emeritierung zum 1. November 1962 wirkte Iwan Stranski als Ordinarius für Physikalische Chemie und Elektrochemie des gleichnamigen Lehrstuhls (Nachfolger von Max Volmer) der Fakultät I für Allgemeine Wissenschaften (ab 1949 Fakultät II für Allgemeine Ingenieurwissenschaften) an der Technischen Universität Berlin.
Auch nach seiner Emeritierung war Stranski noch bis 1969 im Physikalisch-Chemischen Kolloquium am Lehrstuhl für Physikalische Chemie an der Technischen Universität Berlin aktiv.
Wissenschaftliche Schwerpunkte
- Grundlagen der modernen molekular-kinetischen Theorie des Kristallwachstums, die auch eine Brücke zu den traditionellen thermodynamischen Betrachtungsweisen geworfen hat
- Elektronenemission der Metalle
- Erforschung der Tribolumineszenz
- Entdeckung und Untersuchung der Erscheinungen der gezwungenen Kondensation
- Erforschung komplizierter heterogener Gleichgewichte
- Entwicklung der physikalischen-Chemie in Bulgarien
Gremientätigkeiten und Mitgliedschaften
- Seit 1944: Wissenschaftliches Mitglied des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Physikalische Chemie und Elektrochemie in Berlin-Dahlem (jetzt Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft), sowie
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1953 bis 1970: Abteilungsleiter und stellvertretender Direktor des Fritz-Haber-Instituts
- Direktor des Max-Volmer-Instituts für Physikalische Chemie der Technischen Universität Berlin
- 1948 bis 1949: Dekan der Fakultät I für Allgemeine Wissenschaften der Technischen Universität Berlin
- 1949 bis 1950: Prorektor der Technischen Universität Berlin
- 1951 bis 1953: Rektor der Technischen Universität Berlin
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1953 bis 1954: Prorektor der Technischen Universität Berlin
- 1955: Mitglied der New York Academy of Science
- 1962: Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München
- 1966: Auswärtiges Mitglied der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften, Sofia
- Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina
- Korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen
- Ehrenmitglied der Deutschen Mineralogischen Gesellschaft
Ehrungen
- 1938: Galvani-Medaille der Universität Bologna, Italien
- 1939: Silberne Hofmann-Medaille der Deutschen Chemischen Gesellschaft, Berlin
- Polonia restituta, 3. Klasse
- 1940: Kyrillus-Methodius-Preis für Wissenschaft der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften
- Ehrendoktorwürde (Dr. rer. nat. h. c.) der Universität zu Breslau
- 1954: Ehrendoktorwürde (Dr. rer. nat. h. c.) der Freien Universität Berlin
- 1963: Ehrensenator der Technischen Universität Berlin
- 1964: Ehrendoktorwürde (Dr.-Ing. E. h.) der Technischen Hochschule Aachen
- Ehrendoktorwürde (Dr. techn. h. c.) der Technischen Hochschule zu Wien
- Großes Verdienstkreuz des Verdienst-Ordens der Bundesrepublik Deutschland (Bundesverdienstkreuz)
- 1967: Benennung des Physikalisch-Chemischen Instituts in Iwan-N.-Stranski-Institut
- 1972: Carl-Lueg-Denkmünze
- 1976: Ehrendoktorwürde (Dr. h. c.) der Universität Aix / Marseille