Zur Person
Von 1902 bis 1906 studierte Adolf Matthias Elektrotechnik an der Technischen Hochschule Hannover und arbeitete von 1906 bis 1907 als Betriebsassistent am Städtischen Elektrizitätswerk in Cöln-Nippes.
Von 1907 bis 1913 war er Mitarbeiter in den AEG-Fabriken Brunnenstraße, anfangs als Prüffeldingenieur für Gleich- und Wechselstrommaschinen, dann als Assistent von Friedrich Eichberg in der Bahnfabrik der AEG für Entwicklungsarbeiten an Kollektormotoren für Einphasen- und Drehstrom.
In Folge wurde er Leiter des Prüffeldes der Fabrik für Bahnmaterial und Leiter der Prüffelder und des Entwicklungslaboratoriums der Hochspannungsfabrik (Transformatoren, Hochspannungsgeräte, Relais für Netzschutz)
Von 1913 bis 1919 war er als Oberlehrer für Allgemeine Elektrotechnik und als Leiter des Starkstrom- und Hochspannungslaboratoriums an der Technischen Staatslehranstalt Hamburg angestellt (vom Herbst 1914 bis Ende 1918 wurde die Tätigkeit unterbrochen, er betreute als technischer Offizier wichtige Fragen der Energieversorgung an der Westfront) und von 1919 bis 1921 war er Chefingenieur der AEG-Apparatefabriken.
1921 bis 1938 übernahm er die Leitung der neugegründeten Studiengesellschaft für Höchstspannungsanlagen von wo aus die planmäßige Erforschung, vor allem der Gewitterwirkungen, der Raureifstörungen und der Weiterentwicklung der elektrischen Isolierstoffe in Zusammenarbeit mit verschiedensten Hochschulinstituten stattfand.
Adolf Matthias wirkte von 1925 bis zum 30. September 1926 als Honorarprofessor (vom 1. Oktober 1926 bis 1945 als ordentlicher Professor) für Hochspannungstechnik und Elektrische Anlagen in der Fakultät III für Maschinenwirtschaft (ab 1928 Fakultät III für Maschinenwesen) an der Technischen Hochschule zu Berlin und ab 1929 als Vorsteher des Hochspannungsinstituts in Babelsberg. Unter seiner Leitung wurde ab Ende 1926 in einem überdachten Lichthof der Technischen Hochschule ein provisorisches Hochspannungslaboratorium errichtet. Dieses verfügte als erstes deutsches Hochschullaboratorium über eine Anlage für technischen Wechselstrom von einer Million Volt gegen Erde und ging 1928 in Betrieb. Ab 1929 wurde das Laboratorium unter seiner Leitung in das wesentlich größere, neu gegründete Hochspannungsinstitut in Neubabelsberg verlagert, wo es 1932 in Betrieb genommen wurde. Unter seiner Förderung wurden dort unter anderem Forschungs- und Entwicklungsarbeiten für Kathodenstrahloszillographen durchgeführt, die schließlich zur Entstehung des Elektronenmikroskops beitrugen.
Nach Kriegsende arbeitete er für einige Monate als Berater für die Hamburgischen Elektrizitätswerke und vom 29. November 1945 bis zum 31. März 1947 war er vertretungsweise mit der Wahrnehmung des Lehrstuhls für Elektrische Anlagen und Steuerungstechnik in der Fakultät für Maschinenwesen an der Technischen Hochschule Hannover beauftragt.
Vom 1. April 1947 bis zu seiner Emeritierung zum 30. September 1952 lehrte Adolf Matthias als Ordinarius für Hochspannungstechnik und Elektrische Anlagen in der Fakultät IV für Maschinenwesen (ab 1949 Fakultät V für Maschinenwesen) an der Technischen Universität Berlin.
Wissenschaftliche Schwerpunkte
- Kathodenstrahloszillographen
- Elektronenstrahlmikroskop
- Kipprelais
- Meßeinrichtungen für technische Prüf- und Eichzwecke der Hochspannungstechnik
- Meßverfahren zur Untersuchung luftelektrischer Felder und Aufbauanalysen elektrischer Durchbruchvorgänge mit optischen Methoden in Luft und Isolierstoffen
Gremientätigkeiten und Mitgliedschaften
Adolf Matthias war zweimal Vorsitzender des Elektrotechnischen Vereins Berlin und viele Jahre Präsident des Ausschusses für Blitzableiterbau.
Ehrungen
- 1946: Ehrenmitglied des Verwaltungsrats der Studiengesellschaft für Höchstspannungsanlagen
- 1952: Ehrenmitglied des Elektrotechnischen Vereins Berlin e. V.
- 1952: Ernennung zum Ehrendoktor der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen (RWTH Aachen)
- 1957: Ernennung zum Ehrensenator der Technischen Universität Berlin