Zur Person
Von 1926 bis 1933 war Heinrich Hertel zuerst Assistent und später Versuchsleiter der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt (DVL). Zu dieser Zeit führte er auch den Standschwingungsversuch ein, der heute noch eine Grundlage bildet zur Feststellung der kritischen Geschwindigkeit.
1933 war er Technischer Hauptassistent von Ernst Heinkel und von 1934 bis 1939 Technischer Direktor der Heinkel-Flugzeugwerke Rostock.
Von 1938 bis 1941 lehrte Hertel als Honorarprofessor für Elastizitäts- und Festigkeitslehre an der Universität Rostock.
Ab 29. Januar 1942 wechselte er als Honorarprofessor für Luftfahrzeugbau an die Technische Hochschule Braunschweig und war dort bis 1945 tätig.
Von 1939 bis 1945 arbeitete er außerdem als Leiter der Entwicklung bei den Junkers Flugzeugwerken Dessau und wurde dort auch Vorstandsmitglied.
Anschließend war er bis 1955 als Chefingenieur für strahlengetriebene Langstrecken-Verkehrsflugzeuge in der französischen Industrie tätig.
Vom 1. Oktober 1955 bis zu seiner Emeritierung zum 1. April 1970 wirkte Heinrich Hertel als Ordinarius für Luftfahrzeugbau und Direktor des mit dem Lehrstuhl verbundenen Instituts (1955 neu gegründet) in der Abteilung Flugtechnik der Fakultät V für Maschinenwesen an der Technischen Universität Berlin.
Heinrich Hertel war maßgeblich am Auf- und Ausbau der Luft- und Raumfahrt-Abteilung, den Aufbau des ehemaligen Instituts für Luftfahrzeugbau an der Technischen Universität Berlin beteiligt.
Auch die Einrichtung weiterer flugtechnischer Lehrgebiete an der Technischen Universität Berlin, so für Flugtriebwerke, Raumfahrttechnik, Überschalltechnik und Konstruktionslehre gehen auf die Bemühungen von Edgar Rößger und Heinrich Hertel zurück.
Nach seiner Emeritierung hat Heinrich Hertel seine Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Biomechanik fortgesetzt und sich insbesondere der Klärung physikalischer Fragen des Vogelfluges gewidmet.
Wissenschaftliche Schwerpunkte
- Flüssigkeitsraketenflugzeuge
- Strahlturbinenflugzeuge
- Höhenkabinenflugzeuge
- Ermüdungs- und Betriebsfestigkeit von Flugzeugkonstruktionen
- Verbund- und Sandwichbauweisen
- Integralbauweise
- Klebetechnik als Grundlage der integrierenden Bauweise
- die VTOL-Technik (senkrecht startende Flugzeuge)
Gremientätigkeiten und Mitgliedschaften
- ab 1959: Wissenschaftlicher Berater von VWF Fokker
- 1. Oktober 1962 bis 30. September 1963: Dekan der Fakultät V für Maschinenwesen der Technischen Universität Berlin
Ehrungen
- 1968: Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt
- seit 1969: Ehrenbürger des amerikanischen Raumfahrtzentrums in Huntsville
- Mai 1970: Ehrendoktor der Technischen Hochschule Aachen