Zur Person
Nach dem Abitur am Gymnasium zu Danzig folgte ein Bauelevenjahr in Neustadt (Westpreußen) und das Studium bei Friedrich Adler und Eduard Biermann an der Königlichen Bauakademie in Berlin. 1859 machte Jacobsthal sein Bauführerexamen und im Frühjahr 1866 sein Baumeister-Examen an der Königlichen Bauakademie und arbeitete mit Friedrich August Stüler zusammen.
Während seines Studiums gab es Studienreisen nach Süd- und Westdeutschland, Frankreich und Italien.
Von 1866 bis 1867 war Eduard Jacobsthal in der städtischen Bauverwaltung tätig und ab 1867 arbeitete er in der Ministerial-Bau-Commission. Dort wurde er 1872 zum Landbaumeister von Berlin berufen.
1868 wurde Jacobsthal an das damalige eben gegründete Deutsche Gewerbe-Museum als Hilfslehrer für Ornamentzeichnen berufen. Ab 1869 war er als Hilfslehrer an der vereinigten Artillerie- und Ingenieurschule bei Lohde tätig sowie von 1870 bis 1876 an der Königlichen Kunstschule.
Vom 1. April 1866 unterrichtete Eduard Jacobsthal als Hilfslehrer, ab 1870 als Privat-Dozent, ab dem 4. November 1873 als etatmäßiger ordentlicher Lehrer und von 1874 bis zum 31. März 1879 als Professor für Ornamentik (Nachfolger von Bötticher) an der Königlichen Bauakademie zu Berlin.
Vom 1. Oktober 1875 bis zum 31. März 1879 war er außerdem auch Dozent (Nachfolger von Lohde) für Metallotechnische Kunstformen und Ornamentale Fächer an der Königlichen Gewerbeakademie zu Berlin.
Mit der Gründung der Königlich Technischen Hochschule zu Berlin wirkte Eduard Jacobsthal vom 1. April 1879 bis zum 1. Januar 1902 als ordentlicher Professor für Ornamentzeichnen und Inhaber des Lehrstuhls für künstlerischen Städtebau in der Abteilung I für Architektur an der Königlichen Technischen Hochschule zu Berlin.
Wissenschaftliche Schwerpunkte
Eduard Jacobsthal gilt als Vertreter der Nachschinkel-Schule.
Besondere Erfolge hatte er im Bahnhofsbau. Mehrere Empfangsgebäude, die Hauptbahnhöfe in Metz und Straßburg, die Bahnhöfe Alexanderplatz und Bellevue in Berlin und Teile des Hauptbahnhofs in Köln entstanden neben zahlreichen Kirchen, Grabdenkmälern, Brückenportalen u. a. nach seinen Entwürfen.
Außerdem war er von 1875 bis 1882 leitender Architekt beim Stadtbahnbau.
Gremientätigkeiten und Mitgliedschaften
1868 gründete Eduard Jacobsthal mit Wilhelm Böckmann und Karl Emil Otto Fritsch die Deutsche Bauzeitung.
In den Amtsjahren 1881/82 und 1894/95 war Eduard Jacobsthal Vorsteher (Dekan) der Abteilung I für Architektur und von 1889 bis 1890 Rektor sowie von 1890 bis 1891 Prorektor der Königlich Technischen Hochschule zu Berlin.
Ehrungen
- 1875: Ausstellungsmedaille in Philadephia
- 1880: Ordentliches Mitglied der Akademie des Bauwesens
- 1883: Silberne Medaille für Verdienste um das Bauwesen
- 1884: Rother Adlerorden 4. Klasse
- 1894: Im Februar wurde er ordentliches Mitglied der Akademie der Künste
- 1894: Am 27. April wurde er zum Geheimen Regierungs-Rath ernannt
- 1898: Rother Adlerorden 3. Klasse mit Schleife