Catalogus Professorum

Professorinnen & Professoren der TU Berlin und ihrer Vorgänger

Prof.Dr. phil.Dr.-Ing. h. c.

Gustav Hertz

Zur Person

Von 1920 bis 1925 war Gustav Hertz für die Firma Philips in Eindhoven (Niederlande) tätig, wo er sich beim Aufbau ihrer Laboratorien sowie auf dem Sondergebiet der Hochzüchtung elektrischer Gasentladungen große Verdienste erwarb. 1926 folgte er einem Ruf als Professor der Physik an die Universität Halle/Saale.

Von 1928 bis zum 30. Juni 1935 wirkte Gustav Hertz als ordentlicher Professor für Physik, Experimentalphysik und Atomphysik an der Fakultät I für Allgemeine Wissenschaften, insbesondere für Mathematik, Naturwissenschaften und Wirtschaftswissenschaften der Technischen Hochschule zu Berlin. Von 1930 bis 1934 war er außerdem ebenda ordentlicher Professor für Physikalische Chemie in der Fachabteilung für Chemie und Hüttenkunde der Fakultät IV für Stoffwirtschaft.
1934 wurde ihm die Prüfungserlaubnis aufgrund seiner jüdischen Abstammung durch das Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung entzogen und am 30. Juni 1935 wurde er auf eigenen Antrag aus dem Staatsdienst entlassen.
Vom 31. Juli 1935 bis 1945 war er Honorarprofessor für Physik, Experimentalphysik und Atomphysik der Fakultät I für Allgemeine Wissenschaften, insbesondere für Mathematik, Naturwissenschaften und Wirtschaftswissenschaften an der Technischen Hochschule zu Berlin.

Außerdem war Hertz ab 1935 als Leiter des neugegründeten Forschungslaboratoriums der Siemens-Werke und ab April 1944 als Direktor der gesamten Forschungseinrichtung tätig.

Ab 1945 war er in der Sowjetunion in einem neuen Forschungsinstitut bei Suchumi am Schwarzen Meer interniert. Dort beauftragte man ihn mit der Weiterentwicklung des Zyklotrons und dem damit verbundenen Aufbau einer Isotopentrennungsanlage (235 Uran mit der Masse des Hauptisotops 238 Uran) für den großtechnischen Einsatz.

Vom WS 1954/1955 bis zur Emeritierung 1961 unterrichtete er als Lehrstuhlinhaber für experimentelle Physik und Direktor des Physikalischen Instituts an der Leipziger Karl-Marx-Universität.

Wissenschaftliche Schwerpunkte

Hertz habilitierte 1917 „Über den Energieaustausch bei Zusammenstößen zwischen langsamen Elektronen und Gasmolekülen“.
In seiner wissenschaftlichen Arbeit behandelte Hertz die Isotopentrennung durch Diffusion.
1932 gelang es ihm, die Neonisotope 20 und 22 zu trennen sowie schweren Wasserstoff (Deuterium) vom normalen Wasserstoff.
Ab 1935 war er mit Forschungsaufgaben auf den Gebieten der Elektronen- und Atomphysik, der Gasentladungen, Gasreinigungs- und Trennungsverfahren bei der Firma Siemens beschäftigt.

Gremientätigkeiten und Mitgliedschaften

Von 1931 bis 1935 Vorsteher des neugegründeten Physikalischen Instituts und der Physikalischen Sammlung an der Technischen Hochschule Berlin.

Von 1935 bis 1945 Leiter des neugegründeten Forschungslaboratoriums der Siemens-Werke und ab April 1944 Direktor der gesamten Forschungseinrichtung.

Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Berlin ab 1954.

Ab 1955 Leiter des Wissenschaftlichen Rates für die friedliche Anwendung der Atomenergie beim Ministerrat der DDR.

Ehrungen

1926 erhielt Gustav Hertz gemeinsam mit James Franck den Nobelpreis für Physik des Jahres 1925.
1951 erhielt Gustav Hertz den Stalinpreis.
Am 6. Oktober 1961 verlieh die Fakultät Kerntechnik der Technischen Universität Dresden die Würde eines Doktor-Ingenieurs ehrenhalber an Gustav Hertz.

Hertz übte großen Einfluss auf die Entwicklung der Kernphysik in Ostdeutschland aus und erhielt hierfür eine ganze Reihe von Auszeichnungen.

Er war Namensgeber des Gustav-Hertz-Preises der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG).

in Hamburg

in Berlin

Lehrtätigkeit

Technische Hochschule

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