Zur Person
Alfred Stavenhagen widmete sich nach einem kurzem Studium der Chemie in Berlin, Genf und Karlsruhe der militärischen Laufbahn und wurde im Herbst 1883 Leutnant bei den 15. Dragonern zu Hagenau im Elsass. Aufgrund einer Verletzung nahm er Abschied vom Militär und studierte Chemie in Berlin, Freiburg und Zürich.
1889 promovierte er an der Philosophischen Fakultät in Freiburg im Breisgau zum Dr. phil. bei Claus zu Freiburg mit einer Arbeit über „Beiträge zur Kenntnis der Dichlorbenzoësäuren und einiger Derivate des m-Dichlor-p-Phenylendiamins“ und war daraufhin für kurze Zeit Assistent bei Friedrich Rüdorff am Anorganischen Laboratorium der Abteilung IV für Chemie und Hüttenkunde an der Königlichen Technischen Hochschule zu Berlin.
Im Anschluß arbeitete Alfred Stavenhagen beim Bayerischen Untersuchungsamt zu Erlangen als Assistent von Albert Hilger im Bereich Bakteriologie und Medizin.
Zu Ostern 1892 kehrte er auf Wunsch von Friedrich Rüdorff wieder zum Anorganischen Laboratorium an der Königlichen Technischen Hochschule zu Berlin zurück und habilitierte sich im Juni 1894 als Privatdozent für anorganische Chemie und Bakterienkunde.
Vom 1. April 1896 wirkte er zunächst als Privat-Dozent, ab 1898 mit Prädikat Professor für Chemie für Bergleute in der Abteilung Chemie und Hüttenkunde der Königlichen Technischen Hochschule zu Berlin.
Zusätzlich zu dieser Lehrtätigkeit unterrichtete er bis 1902 an der Kriegsakademie.
1902 dann wurde er als etatmäßiger Professor für Anorganische Chemie (Nachfolger von Rudolf Finkener) an die Bergakademie zu Berlin berufen.
Nach der Eingliederung der Bergakademie am 1. Oktober 1916 in die Königliche Technische Hochschule zu Berlin (ab 1919 Technische Hochschule zu Berlin) unterrichtete Alfred Stavenhagen bis zu seiner Emeritierung zum 30. September 1927 als ordentlicher Professor für Experimentalchemie in der Abteilung VI für Bergbau (ab 1922 Fakultät IV für Stoffwirtschaft, Fachabteilung Bergbau) an der Königlichen Technischen Hochschule zu Berlin (ab 1919 Technische Hochschule zu Berlin), jedoch war er bis 1931 für die Technische Hochschule Berlin tätig.
Von 1914 bis 1918 unterbrach er seine Lehrtätigkeit und war zuletzt Chef der Rohstoff- und Handelsstelle der Verwaltung Kurland und schließlich als Major und Leiter der Kriegsamtsstelle Breslau tätig.
Wissenschaftliche Schwerpunkte
Alfred Stavenhagen befasste sich mit der Gewinnung von Wolfram, Molybdän, Uran und Titan mit Hilfe des Aluminiums.
Auch war er durch die Beobachtung der Eignung des Daniellschen Brenners zum Schneiden von Blechen bahnbrechend für das autogene Schneiden und Schweißen.
Schriften und Bücher:
- 1895: Einführung in das Studium der Bacteriologie und Anleitung zu bacteriologischen Untersuchungen für Nahrungsmittelchemiker
- 1906 u. 1922: Kurzes Lehrbuch der anorganischen Chemie
- 1925: Der Wasserstoff
Gremientätigkeiten und Mitgliedschaften
- 1902 bis 1906: Mitglied der Studien-Kommission für die neu zu errichtende Militärtechnische Akademie
- Gutachter für Industrie und Behörden und Sachverständiger der obersten Gerichte
Im Studienjahr 1920/1921 Vorsteher (Dekan) der Abteilung VI für Bergbau und im Studienjahr 1925/1926 Dekan der Fakultät IV für Stoffwirtschaft.
Von 1926 bis 1927 Rektor und von 1927 bis 1928 Prorektor der Technischen Hochschule zu Berlin.
Ehrungen
- 1913 wurde ihm der Titel „Geheimer Bergrat“ verliehen.
- im Dezember 1927 wurde Prof. Stavenhagen zum Ehrenbürger der Technischen Hochschule ernannt.