Zur Person
Von 1871 bis 1875 studierte Heinrich Müller-Breslau Mechanik an der Bauakademie Berlin und Mathematik an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin. 1875 eröffnete er ein Zivilingenieurbüro in Berlin, in dem er freiberuflich arbeitete.
Vom 1. Oktober 1883 bis zum 19. April 1885 arbeitete er als Assistent und als Dozent für Bauingenieurwesen an der Technischen Hochschule Hannover und am 20. April 1885 wurde er dort zum Prädikat Professor für Baukonstruktionen und Baustofflehre ernannt.
Als Nachfolger von Emil Winkler wirkte Heinrich Müller-Breslau vom 1. Oktober 1888 als kommissarischer Professor und vom 1. Dezember 1888 bis zu seiner Emeritierung am 1. Mai 1921 als etatmäßiger Professor für Statik der Baukonstruktionen und Bau eiserner Brücken in der Abteilung II für Bauingenieurwesen der Königlichen Technischen Hochschule zu Berlin (ab 1919 Technische Hochschule zu Berlin).
Sein Schüler August Hertwig wurde am 1. April 1924 (bis zu seiner Emeritierung am 31. März 1937) zum Nachfolger ernannt.
Wissenschaftliche Schwerpunkte
Heinrich Müller-Breslau gilt als Schöpfer und Vollender der klassischen Baustatik.
Er führte als Theoretiker die bis dahin koexistierenden Theorieelemente der Baustatik auf einheitliche Prinzipien zurück und synthetisierte sie zu einer Theorie der Stabtragwerke.
Ein herausragender Auftrag an den beratenden Bauingenieur war die statische Berechnung der Kuppel des Berliner Doms.
Gremientätigkeiten und Mitgliedschaften
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1883: Mitglied des Architekten- und Ingenieur-Vereins (AIV)
- 1891/92, 1897/98 und 1915/16: Vorsteher (Dekan) der Abteilung II für Bauingenieurwesen
- 1. Juli 1895 bis 30. Juni 1896: Rektor der Königlichen Technischen Hochschule zu Berlin
- 1. Juli 1910 bis 30. Juni 1911: Rektor der Königlichen Technischen Hochschule zu Berlin
- 1. Juli 1896 bis 30. Juni 1897: Prorektor der Königlichen Technischen Hochschule zu Berlin
- 1. Juli 1911 bis 30. Juni 1912: Prorektor der Königlichen Technischen Hochschule zu Berlin
Während des ersten Weltkrieges war er Vorsitzender des Fachausschusses für Luftfahrt der Kaiser-Wilhelm-Stiftung für kriegstechnische Wissenschaften und Berater der Abteilung Luftfahrt des Kriegsministeriums.
Ehrungen
- 15. Mai 1889: Ordentliches Mitglied der Akademie des Bauwesens zu Berlin
- 20. Mai 1896: Geheimer Regierungsrat
- 14. Januar 1901: Ordentliches Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften
- 1901: Ehrenmitglied der American Academy of Arts and Science zu Boston
- 1901: Große Medaille für Verdienste um das Bauwesen
- 21. Dezember 1902 Dr.-Ing. E. h. der TH Darmstadt „wegen seiner hervorragenden Dienste um die Statik der Baukonsruktionen und des Ingenieurwesens“
- 1906: Roter Adler-Orden zweiter Klasse mit Eichenlaub
- 25. November 1906: Auswärtiges Mitglied der Schwedischen Akademie der Wissenschaften zu Stockholm
- 1910: Ehrenmitglied des Instituts für Wasser- und Wegebauingenieure in St.Petersburg
- 16. Juni 1913: Mitglied des Preußischen Herrenhauses auf Lebenszeit
- Am 22. April 1921 verlieh ihm die Technische Hochschule zu Berlin den Dr.-Ing. E. h. in Anerkennung seiner unvergänglichen wissenschaftlichen und praktischen Leistungen auf dem Gebiete der Statik und des Eisenbahnbaues sowie seiner erfolgreichen Tätigkeit als Hochschullehrer.
- 9. Mai 1921: Ehrenmitglied der Technischen Hochschule Breslau
- 8. November 1921: Ehrenbürger der Technischen Hochschule Karlsruhe
- 13. Juli 1923: Ernennung zum Ehrenbürger der Technischen Hochschule zu Berlin