Zur Person
Nach seinem Abitur am Grauen Kloster in Berlin 1860 studierte Liebermann von 1861 bis 1865 in Berlin und Heidelberg Physik und Chemie. Nebenbei arbeitete er in den Laboratorien Bunsen, Bayer, Sonnenschein und Magnus.
1865 promovierte er mit einer Arbeit über die Propargyl-Derivate in Berlin zum Dr. phil. und habilitierte sich 1869 an der Gewerbeakademie Berlin und 1870 auch an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin.
In einem Praktikum im elsässischen Mühlhausen erlernte er die Technologien der Färberei und des Zeugdrucks und von 1866 bis 1867 arbeitete er im väterlichen Betrieb eines Kattundruckers. 1867 trat er in das Laboratorium des Professors Adolf von Baeyer ein und wurde Mitarbeiter von Carl Graebes.
Ab 1869 war er Assistent und Privat-Dozent an der Gewerbeakademie zu Berlin und ab 1870 gleichzeitig Dozent an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin.
Als Nachfolger des von Baeyer war Liebermann ab 1872 außerordentlicher Professor, ab 1873 ordentlicher Professor für das neugegründete Lehrgebiet Organische Chemie an der Gewerbeakademie.
Vom 1. April 1879 bis 1914 wirkte Liebermann als etatmäßiger Professor für Organische Chemie in der Abteilung IV (ab 1894 Abteilung V) für Chemie und Hüttenkunde der Königlichen Technischen Hochschule zu Berlin.
Zugleich außerordentlicher Professor für Organische Chemie an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin.
Wissenschaftliche Schwerpunkte
1868 gelang ihm zusammen mit Carl Graebe die Synthese und Strukturaufklärung des Alizarins. Diese erste Synthese eines natürlichen Farbstoffs war wirtschaftlich von großer Bedeutung und mit großem Einfluss auf die chemische Industrie. Liebermann erklärte die Struktur von Hygrin und Cuskhygrin und stellte eine Synthese von Beta-Naphtylamin und Cocain her.
Gremientätigkeiten und Mitgliedschaften
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Von 1873 bis 1914 Vorsteher des Organisch-chemischen Laboratoriums der Gewerbeakademie (ab 1879 Königliche Technische Hochschule zu Berlin).
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In den Studienjahren 1881/82, 1890/91, 1895/96, 1899/1900 und 1905/06 Vorsteher (Dekan) der Abteilung IV für Chemie und Hüttenkunde.
- 1898 und 1911 Präsident der Deutschen Chemischen Gesellschaft und ab 1911 deren Ehrenmitglied.
Ehrungen
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1883: Aufnahme in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina.
- 1906: Ehrendoktor der Universität Leeds / England.
- 6. November 1911: Ehrendoktor der Technischen Hochschule Braunschweig.
- 13. März 1914: Ehrendoktor der Königlichen Technischen Hochschule zu Berlin.