Zur Person
Von 1871 bis 1873 studierte Otto Witt am Eidgenössischen Polytechnikum (heute ETH) Zürich Chemie und ging 1873 als Analytiker nach Duisburg in die Eisenhütte Vulkan und 1874 als Farbchemiker in die Kattundruckerei von Gabriel Schießer in Hardt bei Zürich.
Von 1874 bis 1875 promovierte er am Polytechnikum über Derivate des m-Dichlorbenzols und Aromatische Nitrosamine.
Von 1875 bis 1879 arbeitete er als Chemiker der Farbenfabrik Williams, Thomas & Dower in Brentfort bei London und ab 1879 als Chemiker der Farbenfabrik Leopold Cassella & Co. in Frankfurt/Main.
Von 1882 bis 1885 war er wissenschaftlicher Leiter des Vereins chemischer Fabriken in Mannheim-Waldhof und habilitierte sich 1886 an der Königlichen Technischen Hochschule zu Berlin.
Vom 6. Februar 1886 bis 1888 unterrichtete Otto Witt als Privatdozent und von 1888 bis 1915 als nicht etatmäßiger Dozent für Bleicherei, Färberei, Zeugdruck-Technologie der Gespinstfasern mit besonderer Berücksichtigung der künstlichen Farbstoffe und ihrer Bereitung in der Abteilung IV für Chemie und Hüttenkunde an der Königlichen Technischen Hochschule zu Berlin.
Vom 15. April 1891 bis zum 23. März 1915 wirkte er als etatmäßiger Professor (Nachfolger von Rudolf Weber) für Chemische Technologie am technisch-chemischen Institut in der Abteilung IV für Chemie und Hüttenkunde (ab 1894 Abteilung V für Chemie und Hüttenkunde) an der Königlichen Technischen Hochschule zu Berlin.
Wissenschaftliche Schwerpunkte
Otto Witt machte sich hauptsächlich um die Chemie der künstlichen Farbstoffe und ihrer industriellen Verwertung verdient.
Seine ersten Forschungen und Erfindungen galten den organischen Farbstoffen, insbes. den Azofarbstoffen und er erfand dabei 1876 den Farbstoff Chrysoidin und bald darauf die Tropäoline.
Im weiteren Verlauf stellte er 1876 eine Farbstofftheorie (Chromophor-Auxochrom-Konzeption) auf, die in modifizierter Form noch immer gültig ist.
Gremientätigkeiten und Mitgliedschaften
- Vorsteher des technisch-chemischen Instituts in der Abteilung IV für Chemie und Hüttenkunde der Königlichen Technischen Hochschule zu Berlin
- In den Amtsjahren 1894/95, 1902/03, 1909/1910 und 1914/15 Vorsteher (Dekan) der Abteilung V für Chemie und Hüttenkunde
- Von 1897 bis 1898: Rektor und von 1898 bis 1899 Prorektor der Königlichen Technischen Hochschule zu Berlin
- Von 1888 bis 1912: Vorstandsmitglied
- 1905 bis 1906 Vizepräsident und ab 1909 Präsident der Deutschen Chemischen Gesellschaft
- Otto Witt war Herausgeber der Zeitschriften Die Chemische Industrie und 1889 des Prometheus