Zur Person
Ernst Mohr studierte ab 1928 an den Universitäten in Tübingen, München und Göttingen Mathematik und Physik.
1933 promovierte er in Mathematik mit einer Arbeit über „Die Darstellungen der Komplexgruppe, und die Charakteristiken der irreduziblen unter diesen“ bei Hermann Weyl an der Universität Göttingen.
Anschließend war er vom Herbst 1933 bis Sommer 1934 als Hilfsassistent am Mathematischen Seminar der Universität Göttingen tätig.
Zum 1. November 1934 wechselte er an die Technische Universität Breslau, legte dort 1935 das Staatsexamen für das Höhere Lehramt ab und habilitierte sich 1938 hier mit einer Schrift über „Die laminare Strömung längs der Platte und damit verwandte Flüssigkeitsbewegungen“.
Von 1939 bis 1942 lehrte er als Dozent für Mechanik und angewandte Mathematik an der Technischen Universität Breslau.
1942 wechselte Mohr an die Deutsche Universität Prag (Karls-Universität Prag) und wurde dort 1943 planmäßiger außerordentlicher Professor. Im Mai 1944 wurde er aufgrund einer Denunziation verhaftet und im Oktober 1944 vom Volksgerichtshof wegen "Zersetzungspropaganda" zum Tode verurteilt. Die Vollstreckung wurde aufgeschoben und er verblieb bis April 1945 in der Strafanstalt Plötzensee in Haft. Er entging der Hinrichtung, da er im Rahmen eines Forschungsauftrags mit der Durchführung kriegswichtiger Rechenaufgaben betraut worden war.
Ab 1. Januar 1946 wirkte Ernst Mohr als Ordinarius für Reine und Angewandte Mathematik, ab 1951 als Ordinarius für Mathematik und Wirtschaftsmathematik und ab 1970 bis zu seiner Emeritierung zum 30. September 1978 als Ordinarius für Mathematik an der Fakultät I für Allgemeine Wissenschaften (ab 1949 Fakultät II Allgemeine Ingenieurwissenschaften, ab 1970 Fachbereich 3 für Mathematik) an der Technischen Universität Berlin.
Wissenschaftliche Schwerpunkte
- Strömungs- und Aeromechanik
- Pandtlschen Grenzschichtgleichungen (z. B. Theorie des Kreisels)
- Analysis, speziell Differentialgleichungen
- Sturm-Liouvillesche Eigenwertprobleme bei periodischen und halbperiodischen Randbedingungen
- Weylsche Theorie vom Grenzkreis- und Grenzpunktfall
Gremientätigkeiten und Mitgliedschaften
- 1951 bis 1953: Vorsteher der Abteilung Mathematik an der Technischen Universität Berlin
- 1954 bis 1969: Direktor des Instituts für Mathematik in der Fakultät II für Allgemeine Wissenschaften der Technischen Universität Berlin
- 1970 bis 1972: Direktor des Instituts für Mathematik am Fachbereich 3 für Mathematik (Lehrstuhl I) an der Technischen Universität Berlin
- 1. Oktober 1965 bis 30. September 1966: Prodekan der Fakultät II Allgemeine Ingenieurwissenschaften der Technischen Universität Berlin